Dienstag, 17. Mai 2011

Leseprobe

Irgendwann habe Ich angefangen kleine Geschichten zu schreiben, die mir so passiert sind ... aus meinem Alltag, übers "Schwulsein", Geschichten über Homophobie und ja natürlich auch kleine Geschichten aus meiner Zeit in EVE.

Jetzt hat ein Verlag das ganze angenommen und es wird ein Buch drüber geben.

Titel:

Von einem der Auszog das Fürchten zu lernen
Untertitel: Schwule unter Fetischzwang ODER Verdammt nochmal welches meiner Medikamente verursacht diese Halluzinationen und werden die besser wenn Ich die Pillen rauche statt zu schlucken?
Da die EVE-Geschichten die meisten kennen bzw hier nachzulesen sind mal was anderes als Appetizer aus dem Rohmanuskript:
Ich hab nichts anzuziehen

Es ist Samstagabend. Ich liege gemütlich auf meinem Sofa und lasse mich vom Fernsehen berieseln. Mein Blick fällt auf die Uhr. Oh schon 20 Uhr? Jetzt wird’s aber Zeit.
Ich denke an das Procedere um ausgehfein zu werden. Irgendwie wird das Sofa um 200 Prozent gemütlicher.
Die Glatze müsste nachrasiert werden. Der Bart muss frisch getrimmt werden. Ich muss noch duschen. Sämtliche strategisch wichtigen Körperpartien müssen noch lebensmittelecht desinfiziert werden. Den Schambereich müsste Ich auch noch rasieren.
Ich versuche mich vom Fernsehprogramm einlullen zu lassen.
Ach was soll es. Hat ja keinen Zweck. Wenn Ich jetzt hier liegen bleibe werde Ich mich ewig fragen ob vielleicht ausgerechnet heute mein Traumprinz aufgetaucht ist.
Mehr lustlos als enthusiastisch schleppe Ich mich ins Bad.
Verdammt was muss Ich tun um ne Hete zu werden. Dann würden die Ausgehvorbereitungen jetzt nur aus etwas Bier hinters Ohr tupfen bestehen.
Pflichtbewusst absolviere Ich das Beauty-Programm. Zwischenzeitlich sinniere Ich über die Genfer Konventionen … speziell über die Absätze über Psychoterror.
Ich stehe vorm Schrank … eine schwarze Welle von Leder schwappt mir entgegen. Mir fällt diese eine Zimmermannshose in die Hand die Ich schon ewig nicht mehr anhatte. Hey, die mit nem Harness und einer Weste und Ich würde mir viel Arbeit ersparen können.
Mit neuem Mut steige Ich in das erste Hosenbein. Das heißt, Ich versuche es. In der Hose scheint was drinnen zu stecken. Ich komme nur bis zum Knie dann ist aus.
Ich ziehe mein Bein mühsam wieder raus. Man wird ja mit den Jahren nicht jünger und irgendwie werden die akrobatischen Übungen um das Zeugs anzulegen auch nicht einfacher.
Ich untersuche das Hosenbein. Nein, das Lederfutter ist glatt, da steckt nichts drinnen. Ich versuche es nochmal. Mit etwas schmackes treibe Ich das Bein in die Hose. Es knackt gefährlich in den Nähten aber, Heureka, das Bein ist durch.
Ich überlege mir gerade wie Ich es schaffen soll, auf einem Bein hüpfend das andere Bein mit Wucht da rein zu bekommen ohne auf die Fresse zu fallen.
Zu meiner Überraschung geht es. Bei meinem Glück ist bestimmt irgendwo ne Naht gerissen und deswegen ging es leichter. Ich untersuche alles. Nein! Alles in Ordnung! Sollte Ich wirklich mal Glück haben?
Befriedigt versuche Ich Reißverschluss und Knopf zu schließen … und stehe vor einem physikalischen Problem. Für eine sichere Verbindung von Knopf und Knopfloch müssten beide Partien übereinander liegen. Irgendwie ist die Hose aber der Meinung, dass da ein paar Zentimeter Leder fehlen.
Verdammt nochmal. Früher hat das Ding doch gepasst. Und überhaupt, wer kam auf die bekloppte Idee das hauteng geil ist?
Entnervt und mit steifen Schritten wanke Ich zurück zum Sofa. Irgendwie konnte Ich in dem Ding früher auch besser laufen. Jetzt erst Mal eine „Mut-schöpf“-Zigarette.
Mit neuem Mut stehe Ich auf. Halte die Luft an und versuche erneut das Kunststück zu vollbringen einen Knopf zu schließen. Ja, JA, es könnte gehen. Beinahe hab Ich es geschafft, da siegt dann doch die Gravitation über die Massenträgheit und der bis dahin verdrängte Bauch wird machtvoll an seinen alten Platz gezogen. AUS!
Wütend schmeiße Ich mich wieder aufs Sofa. Diese verdammten Schwuppen und Ihr Körperkult können mich mal. Ich lasse mich wieder berieseln.
Irgendwie ist aber doch mein Ehrgeiz jetzt geweckt. Ich werfe mich auf den Boden. Ich versuche die Schwerkraft auszutricksen und für mich zu verwenden. Und Hey, die neuen Brüste durch den verdrängten Bauch kann man mit ner weiteren Weste kaschieren.
Ich hopse noch etwas mit der Hüfte und bin zwischenzeitlich an gewisse Bewegungsabläufe bei sexuellen Praktiken erinnert. VERDAMMT NOCHMAL GEH ZU!
Ich schaffe es. Der Knopf landet im Knopfloch. Ich bekomme keine Luft und irgendwie sehen die Doppel-D-Brüste auch nicht wirklich erotisch aus. ABER ICH HABE GESIEGT.
HA. Der Sieg des Willens über die rohe Materie. Ich habe den Gedanken noch nicht ganz ausgedacht und Ich weiß, Ich habe mich zu früh gefreut. Mit elementarer Gewalt wird der Knopf von der Hose abgesprengt und landet genau an der Vase im Regal.
Wie in Zeitlupe sehe Ich wie die Vase in tausend Stücke zerspringt.
Ich drehe auf dem Absatz um, gehe in die Küche und hole mir den Becher Vanilleeis. Ich werfe mich aufs Sofa und wenn man nicht hinhört ist der Kerl vom „Wort zum Sonntag“ auch ganz nett anzuschauen. Die Hose entferne Ich dann später mit dem Dosenöffner.

2 Kommentare:

  1. Pfff Bier hinters Ohr. Das ist was für Bubis vom Land. Dafür hab ich allerfeinsten Scotch!

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  2. Also wirkich Brummel! Da muss eine neue Hose her! :D

    Gute Story! Daumen hoch!

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